Wohnungseigentum – Rechte, Pflichten, Fallstricke

Wohnungseigentum ist eine besondere Form des Eigentumsrechts, das vielen Menschen die Möglichkeit gibt, eine Wohnung, ein Reihenhaus oder sogar ein Büro oder eine Garage zu besitzen. Doch was genau bedeutet Wohnungseigentum in Österreich, und welche Rechte und Pflichten sind damit verbunden? In diesem Artikel klären wir alle wichtigen Fragen rund um dieses Thema.
 

Definition: Was bedeutet Wohnungseigentum?

Wohnungseigentum ist das dingliche Recht, eine bestimmte Wohnung oder eine andere geeignete Einheit (z. B. Garage, Büro) einer Liegenschaft exklusiv zu nutzen und darüber zu verfügen. Dieses Recht ist untrennbar mit einem Miteigentumsanteil an der gesamten Liegenschaft verbunden.

Wichtige Merkmale: Wohnungseigentum unterscheidet sich grundlegend von anderen Formen des Eigentums. Es ist eng mit einem Miteigentumsanteil verbunden und gewährt exklusive Nutzungsrechte. Zu den wichtigsten Aspekten zählen:

• Sie sind nicht nur Eigentümer:in der Wohnung, sondern gleichzeitig Miteigentümer:in der gesamten Liegenschaft.
• Sie haben das exklusive Nutzungs- und Verfügungsrecht über Ihre Wohnung.
• Allgemeine Teile der Liegenschaft wie Stiegenhäuser oder Fahrradabstellräume stehen allen Wohnungseigentümern zur Nutzung zur Verfügung.

Wie entsteht Wohnungseigentum?

Damit eine Immobilie als Wohnungseigentum geführt werden kann, sind bestimmte rechtliche Schritte notwendig. Es ist nicht automatisch möglich, für jede Wohnung oder jedes Gebäude Wohnungseigentum zu begründen. Die wichtigsten Schritte sind:

• Abschluss eines Wohnungseigentumsvertrags.
• Eintragung ins Grundbuch, um das Eigentumsrecht offiziell zu sichern.
• Definition der Wohnung als eigenständiges Wohnungseigentumsobjekt mit einem zugewiesenen Miteigentumsanteil an der Gesamtliegenschaft.

Miteigentum und ideeller Anteil

Wohnungseigentum ist untrennbar mit einem Miteigentumsanteil an der gesamten Liegenschaft verbunden. Dabei handelt es sich um einen ideellen Anteil, der prozentual angegeben wird. Das bedeutet:

• Die Liegenschaft wird nicht physisch unter den Eigentümern aufgeteilt.
• Jeder Eigentümer besitzt einen bestimmten ideellen Anteil (z. B. 1/10, 1/5), der im Grundbuch eingetragen ist.

Das Wohnungseigentumsgesetz (WEG) – Was regelt es?

Das Wohnungseigentumsgesetz (WEG) bildet die rechtliche Grundlage für Wohnungseigentum in Österreich. Es sorgt für klare Regeln, die das Zusammenleben der Wohnungseigentümer erleichtern. Zu den wesentlichen Regelungen gehören:

• Die Begründung und Eintragung von Wohnungseigentum ins Grundbuch.
• Die Rechte und Pflichten von Wohnungseigentümern.
• Die Organisation der Eigentümergemeinschaft und die Entscheidungsprozesse.
• Regelungen zu Instandhaltungs- und Betriebskosten.
• Das Stimmrecht und Mehrheitsbeschlüsse innerhalb der Eigentümergemeinschaft.

Fallstricke beim Kauf oder Verkauf von Wohnungseigentumsobjekten

Der Kauf oder Verkauf einer Wohnung ist mit einigen Herausforderungen verbunden, die oft unterschätzt werden. Besonders problematisch kann es sein, wenn nicht eindeutig geklärt ist, welche Teile der Immobilie rechtlich dem Wohnungseigentumsobjekt zugehören. Zu den häufigsten Fallstricken zählen:

• Unklare Zugehörigkeit von Flächen: Häufig werden Kellerabteile, Gartenanteile oder Autoabstellplätze mitverkauft, ohne dass ihre Zuordnung zum Wohnungseigentum eindeutig im Grundbuch geregelt ist.
• Mangelnde Eintragung im Grundbuch: Nicht alle Vereinbarungen zwischen den bisherigen Eigentümern und der Eigentümergemeinschaft sind automatisch rechtskräftig.
• Ungeklärte Benützungsvereinbarungen: Falls eine Benützungsregelung existiert, muss sie unbedingt im Grundbuch eingetragen sein, um auch für den neuen Eigentümer rechtsverbindlich zu sein.

Tipp: Um rechtliche und finanzielle Probleme zu vermeiden, ist es dringend empfohlen, sich von einem erfahrenen Makler oder einer Maklerin beraten zu lassen. Eine Immobilienexperte:in kann sicherstellen, dass alle relevanten Dokumente geprüft werden und der Kauf reibungslos abläuft.

Wohnungseigentum an allgemeinen Teilen der Liegenschaft

Nicht alle Teile einer Liegenschaft können als Wohnungseigentum erworben werden. Einige Bereiche müssen allen Eigentümern zur Nutzung zur Verfügung stehen. Dazu zählen:

• Stiegenhäuser und Gänge, die als Zugang zu den Wohnungen dienen.
• Waschküchen oder Dachflächen, wenn sie als Gemeinschaftsräume genutzt werden.
• Grünflächen, falls sie als allgemeine Fläche gewidmet sind.

Diese Flächen sind wesentliche Bestandteile der Liegenschaft und dürfen nicht exklusiv von einzelnen Wohnungseigentümern genutzt werden.

Fazit: Ist Wohnungseigentum das Richtige für Sie?

Wohnungseigentum bietet viele Vorteile, insbesondere das gesicherte Nutzungs- und Verfügungsrecht über eine Immobilie. Allerdings bringt es auch Verantwortung mit sich, da man Teil einer Eigentümergemeinschaft ist. Bevor Sie eine Wohnung kaufen, sollten Sie sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen informieren und prüfen, ob Wohnungseigentum zu Ihren langfristigen Zielen passt.