Die Preise für Immobilien steigen, während das Angebot an verfügbaren oder leistbaren Grundstücken immer geringer wird. Welche Möglichkeiten gibt es, wenn der Wunsch nach einem Eigenheim groß ist, aber die finanziellen Mittel für Grundstück und Haus nicht reichen? Eine Lösung bietet das Baurecht. Doch was versteht man genau unter dem Baurecht in Österreich und welche Vor- oder Nachteile bringt es mit sich? Diese und andere Fragen beantworten wir Ihnen in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis:
Das Baurecht ist ein vertragliches Recht, das es einer Person ermöglicht, auf einem Grundstück, das ihr nicht gehört, ein Gebäude zu errichten und zu nutzen. Dieses Recht ist ähnlich wie ein Eigentum verkäuflich und vererblich, allerdings zeitlich begrenzt. Derjenige, der das Grundstück mit Baurecht zur Verfügung stellt, wird als Baurechtsgeber:in bezeichnet, während diejenige, die das Baurecht erwirbt, als Baurechtsnehmer:in oder Baurechtsinhaber:in bekannt ist.
Auch während der Baurechtsphase behalten Grundstückseigentümer:innen das Eigentum am Grundstück. Als Gegenleistung für die Überlassung des Baurechts erhält die Person einen regelmäßig zu zahlenden Bauzins. Die Vertragslaufzeit beträgt mindestens zehn und höchstens hundert Jahre. Während dieser Zeit ist die Bauherr:in Eigentümer:in des auf dem Grundstück errichteten Gebäudes, während das Grundstück mit Baurecht weiterhin den ursprünglichen Eigentümer:innen gehört.
Damit Sie über ein Baurecht in Österreich verfügen können, gibt es mehrere Voraussetzungen, die gegeben sein müssen:
Erst wenn all diese Bedingungen erfüllt sind, hat das Baurecht volle Gültigkeit.
Der Inhalt eines Baurechtsvertrags ist grundsätzlich den beteiligten Parteien überlassen. Einschränkungen bestehen lediglich durch das geltende Baurechtsgesetz. Dieses regelt neben der minimalen und maximalen Dauer des Baurechts (10-100 Jahre) auch Beschränkungen hinsichtlich des Erlöschen des Baurechts. Gewöhnlicherweise werden folgende Punkte in einem Baurechtsvertrag abgehandelt:
Damit ein bestehendes Baurecht erlischt, kann es drei verschiedene Szenarien geben. Wir stellen sie Ihnen vor:
Jede Medaille hat eine Kehrseite und so hat auch das Baurecht seine Vor- und Nachteile:
Im Vergleich zum klassischen Immobilienkauf bietet das Baurecht den Vorteil deutlich geringerer Anschaffungskosten. Das eingesparte Geld kann gezielt in die Ausstattung des Hauses, wie beispielsweise eine moderne Haustechnik oder einen schönen Garten, investiert werden. Besonders für junge Familien oder Menschen mit einem begrenzten Budget kann diese Option interessant sein.
Für Grundstückseigentümer:innen ist das Baurecht eine attraktive Alternative zur Vermietung: Es sichert regelmäßige Einnahmen und bietet mehr Flexibilität in der Nutzung des Grundstücks. Zudem entfallen viele der Pflichten von Vermieter:innen, wie beispielsweise die Kosten für Instandhaltungsmaßnahmen.
Die Nachteile des Baurechts liegen größtenteils bei den Baurechtsnehmer:innen. Nach Ablauf des Baurechtsvertrages kehrt die gesamte Liegenschaft in das Eigentum der Grundstückseigentümer:innen zurück. Dies gilt auch für alle Gebäude, die während der Laufzeit des Baurechts errichtet wurden. Die ehemaligen Baurechtsnehmer:innen erhalten in der Regel eine finanzielle Entschädigung für die Investitionen in das Gebäude. Die Höhe dieser Entschädigung wird vertraglich festgelegt und beträgt lediglich einen Bruchteil des aktuellen Gebäudewerts – in vielen Fällen ein Viertel.
Ein Nachteil für die Baurechtsgeber:innen liegt darin, dass man einen bestehenden Baurechtsvertrag nicht einfach einseitig auflösen kann. Damit dies möglich ist, muss ein grober Vertragsbruch – zum Beispiel die Nichtzahlung des Bauzinses – vorliegen.
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